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06.12.2024

„Gute Leute muss man fördern“

Fachbereich Autismus der Rummelsberger Diakonie ermöglicht zwei Mitarbeitern eine Weiterqualifizierung zum pädagogischen Mitarbeiter.

Hersbruck – Mehr Verantwortung, mehr Gehalt und eine neue berufliche Perspektive: Stephan Hertle und Jörg Seibt, langjährige Mitarbeiter der Rummelsberger Diakonie, sind im Dezember mit einer berufsbegleitenden Weiterbildung zum pädagogischen Mitarbeiter gestartet. Die 18-monatige Qualifizierung am Bildungswerk der Bayerischen Wirtschaft (bbw) gGmbH in Augsburg wird vom Fachbereich Autismus mit Unterstützung der Bundesagentur für Arbeit finanziert – inklusive Seminarzeiten während der regulären Arbeitszeit.

Beide arbeiten derzeit als Heilerziehungspflegehelfer im Fachbereich Autismus und freuen sich darauf, ihr Team künftig noch besser unterstützen zu können. „Nach der Weiterbildung kann ich Bezugsassistent für einen unserer Bewohner*innen werden“, erklärt Jörg Seibt stolz. Für den 56-Jährigen ist das ein weiterer Meilenstein in einer beeindruckenden beruflichen Entwicklung.

Jörg Seibt hat in seinem Leben schon viel erreicht. Als Kind besuchte er eine Förderschule und verdankt es einem engagierten Lehrer, dass er Lesen und Schreiben lernte. Nach der Schule schlug er verschiedene berufliche Wege ein: Ausbildung zum Raumausstatter, Arbeit als Messebauer und Hausmeister in einer Einrichtung für Kinder und Jugendliche. Dort entdeckte er seine Leidenschaft für die Arbeit mit Menschen. Seit 2013 gehört er zum Team des Fachbereichs Autismus in Hersbruck – zunächst als ungelernte Hilfskraft, dann als Heilerziehungspflegehelfer nach einer berufsbegleitenden Ausbildung. „Die Qualifizierung zum pädagogischen Mitarbeiter ist für mich eine großartige Chance, persönlich und beruflich weiterzukommen“, sagt Jörg Seibt.

Stephan Hertle (37) freut sich ebenfalls auf die Weiterbildung. Nach der Realschule begann er eine Ausbildung zum Heilerziehungspfleger, musste diese jedoch aus persönlichen Gründen abbrechen. Dennoch brachte er die Helferausbildung erfolgreich zu Ende und sammelte wertvolle Erfahrung – unter anderem im Wichernhaus der Rummelsberger Diakonie in Altdorf und seit sieben Jahren im Fachbereich Autismus. „Meine Arbeit macht mir großen Spaß, und ich konnte mich schon in einer Leitungsfunktion ausprobieren. Aber ich habe gemerkt, dass ich fachlich noch mehr lernen möchte“, sagt Hertle.

Die Weiterbildung, welche Theorie und Praxis kombiniert, umfasst unter anderem Themen wie methodische Ansätze, medizinische Grundlagen, Heilpädagogik, Lebensraumgestaltung und Case Management. „Der Unterricht findet Freitagabends und samstags statt. Es wird anstrengend, aber wir sind motiviert“, beschreibt Stephan Hertle den bevorstehenden Alltag.

„Gute Leute muss man fördern, gerade in Zeiten, in denen es schwierig ist, pädagogische Fachkräfte zu finden“, betont Marina Lang, Bereichsleiterin im Wohnangebot in Hersbruck. „Wir sind stolz darauf, ein Arbeitgeber zu sein, der gezielt in die Entwicklung seiner Mitarbeitenden investiert.“ Der Fachbereich Autismus der Rummelsberger Diakonie zeigt mit diesem Schritt, dass er nicht nur innovativ arbeitet, sondern auch ein attraktiver Arbeitgeber ist, der langfristige Perspektiven bietet.


Von: Heike Reinhold

Stephan Hertle (links) und Jörg Seibt beim Ausbildungsstart in Augsburg. Foto: Foto Stephan Hertle (Selfie)